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Vortrag "Von der Gamburg bis zur Gralsburg - Der Kreuzzug Friedrichs I. und das Erbe der Tauber-Herren"

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung spricht am Dienstag dem 8. April um 19 Uhr im Märklinsaal der Göppinger Stadthalle der Kunsthistoriker Goswin von Mallinckrodt über die Fresken der Gamburg.

Der Referent beschäftigt sich seit Jahren mit der Erforschung der Geschichte der Gamburg, die von seiner Familie bewohnt und erhalten wird.

Zum Vortrag: Im Juni 1192 kam in Würzburg, anlässlich einer Schenkung Krafts von Boxberg an das Johanniterspital in Jerusalem, eine bemerkenswerte Gesellschaft zusammen: Neben Kaiser Heinrich VI., dem Herzog von Österreich sowie mehreren Bischöfen gedachte hier eine Gruppe untereinander verwandter „Tauber-Herren“ dem Tod Kaiser Friedrichs I., mit dem sie oder ihre Väter bzw. Vorgänger im Kreuzzug gekämpft hatten.

Bildnachweis: Goswin von Mallinckrodt

Mit ihnen erscheint ein Netzwerk tauber- und mainfränkischer Edelfreien und Grafen, die ein bildliches, literarisches und bauliches Erbe höfischer und sakraler Repräsentations- und Memorialkultur europäischen Ranges hinterließen. Aus diesem stechen u.a. die künstlerisch innovativen „Barbarossa-Fresken“ im hochrepräsentativen Saalbau der Gamburg mit einer prominenten Darstellung des Stauferkaisers besonders hervor.

Sie gelten heute als die ältesten weltlichen Wandmalereien nördlich der Alpen sowie als einzig erhaltene Original-Ausmalung eines Palas-Saals überhaupt und wurden vom Edelfreien Beringer von Gamburg als Erzählung seiner Kreuzzugserlebnisse in Auftrag gegeben. Im nahen Grünsfeldhausen errichtete währenddessen sein Vetter Sigebodo von Zimmern im Gedenken an seinen auf demselben Kreuzzug verstorbenen Vater die heutige Achatiuskapelle, deren Oktogonform auf den Felsendom in Jerusalem als „templum domini“ verweist. Sie wurde ihrerseits Vorbild für die späteren tauberfränkischen Oktogonkapellen. Das Zisterzienserkloster Bronnbach wiederum wurde bereits von den Vätern Beringers und Sigebodos als Grablegeprojekt des Mainzer Erzbischofs gestiftet. Dazu kommen schließlich die Musenhöfe der Grafen von Wertheim und Rieneck auf ihren gleichnamigen Burgen sowie der Herren von Dürn auf der Wildenburg als Dichtungsstätten Wolframs von Eschenbach und Heinrichs von Veldecke.

Der kostenlose Vortrag steht allen Interessierten, Staufer- und Mittelalterfreundinnen und -freunden offen. Spenden sind willkommen.

Bildnachweis: Goswin von Mallinckrodt

Bildnachweis: Goswin von Mallinckrodt